„Ich könnte niemals auf Käse verzichten“, ein Satz, der bekannt vorkommt. Ob von einem selbst oder von FreundInnen, er fällt immer wieder wenn es um die Umstellung auf vegane Ernährung geht. Doch es gibt vegane alternativen zu Käse, die den Einstieg in den Veganismus vereinfachen und das Argument hinfällig machen.

Tierischer Käse
(Rainer Sturm / pixelio.de)
Doch der Verzicht auf Käse ist im Grunde genommen ganz einfach. Man muss sich zuvor vielleicht erst einmal die grausamen Wahrheiten über Käse vor Augen halten. Hier gibt es zwei ausschlaggebende Faktoren, über die man Bescheid wissen sollte. Zudem wird daraus auch ersichtlich, dass Käse ebenso wie Fleisch Leben kostet und somit, streng betrachtet, nicht einmal konsequent vegetarisch ist.
Tierisches Lab
Dieser erste Punkt stellt sicher den einfacheren Einstieg in die Problematiken dar. Auch wenn Lab heute durchaus auch künstlich hergestellt werden kann (mikrobielles Lab), und die meisten Käsehersteller aus ökonomischen Gründen inzwischen künstliches Lab einsetzen, wird Käse leider trotzdem noch immer teilweise mit Naturlab – oder auch tierischem Lab – gefertigt. Dieses Lab wird in den Magenschleimhäuten von Kälbern produziert, die noch in der Säugungsphase sind. Um an dieses Lab zu gelangen muss, und das erklärt sich wohl von selbst, das junge Kalb geschlachtet werden. Dies geschieht in der Regel in einem Alter von 2 bis 10 Tagen. Somit gesehen ist Käse mit Naturlab, wie eingangs erwähnt, im strengen Sinne nicht einmal vegetarisch, da er Bestandteile von totem Tier beinhaltet.
Wer weitergehende Informationen zum Thema Lab haben möchte, dem sei der Einfachheit halber Wikipedia ans Herz gelegt.
Dauerschwangerschaft und Kindesraub

Eine Melkmaschine
Doch nach der Geburt geht es weiter. Wie menschliche Mütter auch haben natürlich Kühe ebenfalls eine starke, emotionale Bindung zu ihren neugeborenen Kindern. Diese werden ihnen allerdings direkt nach der Geburt entrissen. Handelt es sich um männliche Bullen, werden diese in der Regel relativ zeitnah in die Schlachtung gegeben, weibliche Rinder, also Kühe, werden entweder für die Milchproduktion behalten (nicht jedoch unter der Obhut der Mutter) oder ebenfalls der Schlachtbank übergeben. Entweder zur Gewinnung von Kalbsfleisch oder, wie im vorigen Punkt erwähnt, zur Gewinnung von Naturlab, welches nur von Neugeborenen gewonnen werden kann.
Die Konsequenz
Die Tiere werden also auch in diesem Kreislauf einzig dem menschlichen Nutzen unterworfen. Ihr Recht auf selbstbestimmtes Leben, ihr Recht auf Leben generell werden hier übergangen. Um sich die Grausamkeit dieses Verfahrens vor Augen zu halten, kann es helfen, diesen Kreislauf einmal gedanklich auf den Menschen zu übertragen. Eine Frau, die regelmäßig geschwängert wird und der man direkt nach der Geburt die Kinder wegnimmt und tötet, während man die Frau selber an eine Pumpe anschließt um ihr die Muttermilch zu rauben? Für jede/n wohl eine grauenhafte Vorstellung. Für die Produktion von Milch, und in der Folge Käse, aber leider die Normalität.
Wenn man sich das vor Augen hält, ist der Verzicht auf Käse eigentlich eine logische und nicht mehr ganz so schwierige Konsequenz. Zumal auch wir VeganerInnen im Grunde gar nicht auf Käse verzichten müssen. Nur ist es eben kein tierischer Käse sondern rein pflanzlicher.
Die Alternativen
Wer seine Pizza nicht gänzlich ohne Käse essen möchte oder seine Aufläufe überbacken möchte, für den gibt es natürlich auch vegane Möglichkeiten. Zum einen besteht die Möglichkeit, dies mit sogenanntem Hefeschmelz zu tun. Für diesen gibt es, neben dem recht einfach gestrickten Basisrezept, noch etliche weitere Varianten, die man überall im Netz auf entsprechenden Seiten (z.B. Rezeptfuchs) oder auch in entsprechenden Kochbüchern finden kann. Sehr lecker und kann in gewissen Variationen sehr käsig werden. Zudem gibt es neben dem Hefeschmelz inzwischen weitere Varianten, leckere Soßen zu kreieren, die einen käseähnlichen Geschmack aufweisen – beispielsweise mit Cashewkernen.

Wilmersburger Pizzaschmelz
Neben Wilmersburger gibt es inzwischen allerdings noch etliche, weitere Alternativen. Einige mehr, andere weniger gut. Hierzu kann ich jedem nur empfehlen, testet die verschiedenen Marken und Sorten durch, und ich bin mir sicher, fast jede/r wird ihren bzw. seinen Geschmack finden. Hier mal eine Auflistung von den inzwischen schon etwas bekannteren Marken:
- Wilmersburger
- Jeezini
- Cheezly
- Violife
Daneben gibt es, wie erwähnt, noch einige andere Marken, die ich persönlich bisher aber nicht testen konnte. Schaut euch einfach mal bei veganen Online-Shops um, dort werdet ihr sicher fündig.
D.I.Y. Käse
Aber nicht nur kaufen ist eine Alternative. Es gibt auch dutzende Möglichkeiten, sich selbst Käse herzustellen. Hierzu kann ich ebenfalls vegane Rezeptseiten im Internet empfehlen. Weiterhin gibt es zu diesem Thema auch Bücher, wie beispielsweise Käse veganese. oder auch das Uncheese Cookbook
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Der leichte Umstieg
Wer nun immer noch denkt, der Verzicht auf tierischen Käse wäre nicht möglich, dem muss ich sagen, dass er oder sie irrt. Es gibt Alternativen – und selbst ohne diese gäbe es aufgrund der Herkunft und der Produktionsweise von tierischem Käse keinen Grund, diesen weiterhin zu konsumieren. Auch hier gilt: Einfach mal ausprobieren.
Ein Kommentar
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